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Brand in Rouen - vfdb: Kulturgutschutz muss Teil der täglichen Arbeit werden!

Schon wieder sorgt der Brand eines historischen Gebäudes für Schlagzeilen. Für die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) sollte das Feuer im Turm der gotischen Kathedrale der französischen Stadt Rouen erneut Anlass sein, dem Schutz von Kulturgut größere Priorität zu widmen. "Kulturgutschutz braucht eine Struktur, die von der örtlichen Zusammenarbeit bis zur überörtlichen Standardisierung reicht", sagt vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner. "Das Thema muss in die verschiedenen Aus-, Fort- und Weiterbildungen sowohl auf der Gefahrenabwehrseite - also den Feuerwehren - als auch im Bereich Kultur integriert werden. Die Beschäftigung mit Kulturgutschutz muss ein Teil der täglichen Arbeit werden", so Aschenbrenner weiter.

An zahlreichen Orten gebe es bereits Initiativen zur Integration kulturgutrelevanter Informationen in die Einsatzplanung der Feuerwehren. Wünschenswert wären nach den Worten des vfdb-Präsidenten jedoch einheitliche Kriterien und Nomenklaturen, die die Planerstellung erleichtern und einheitliche Ausbildung ermöglichen. Bei der Priorisierung von Kulturgütern erscheine es sinnvoll, verschiedene relevante Szenarien zugrunde zu legen. "Während bei einem Brand Wärme und Rauch auf die Kulturgüter - auch in unterschiedlicher Form - einwirken können, kommt es gegebenenfalls bei einem Unwetter zu mechanischen Schäden durch Sturm oder Hagel. Hochwasser hat hingegen völlig andere Gefahrenpotentiale für Kulturgüter als Säure, die zum Beispiel bei einem gezielten Anschlag verwendet wird", betont Aschenbrenner.

Kulturverantwortliche sollten, um im Schadensfall identifizieren und priorisieren zu können, frühzeitig mit den Gefahrenabwehrbehörden Kontakt aufnehmen. Dabei müsse das Vorhandensein von Kulturgütern angezeigt werden, und gemeinsam mit der Feuerwehr seien Planungen abzustimmen, damit im Schadensfall sofort Informationen über Ort, Art und Priorisierung der Kulturgüter verfügbar sind.

Erst vor ein paar Monaten hat die vfdb eine enge Zusammenarbeit mit dem Verband der Restauratoren vereinbart. Gemeinsames Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Kulturgut und dessen Schutz in der Öffentlichkeit verstärken zu helfen. "In letzter Zeit ist immer häufiger die Rede von Vorsorge. Nicht zuletzt hat die Zahl von Extremwetterereignissen zugenommen. Und auch unsere immer komplexere Gebäudetechnik birgt erhöhte Gefahren", gibt Aschenbrenner zu bedenken. "Gefahrenabwehr und Restaurierungsfachkräfte müssen deshalb verstärkt zusammenarbeiten - nicht erst dann, wenn etwas passiert."

Maßgeblich beteiligt war die vfdb an einem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt namens BRAWA. (Kulturgut bewahren durch Helfermotivation und geringe Brandwahrscheinlichkeiten). Darin ging es um die Erarbeitung neuer Strategien und innovativer Technologien, um die Brandsicherheit historischer Gebäude zu erhöhen. Das Konzept beruht auf der Vernetzung von Sensoren, die bereits beim Auftreten bestimmter Gase in der Frühphase der Brandentstehung Alarm auslösen. Außerdem soll durch ein neuartiges Helferkonzept ein Brand schon in der Entstehung entdeckt werden, um ihn von vornherein zu ersticken oder seine Ausbreitung zumindest zu verzögern.

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